MINDESTSTANDARDS FÜR DIE WEITERBILDUNG „PERSONZENTRIERTE GESPRÄCHS-FÜHRUNG“ IN DER „GESELLSCHAFT FÜR PERSONZENTRIERTE PSYCHOTHERAPIE UND BERATUNG“ (GwG)
Mindeststandards Personzentrierte Gesprächsführung
STAND: APRIL 2016
1. VORAUSSETZUNGEN FÜR DIE WEITERBILDUNG
Die Weiterbildung zum Abschluss „Personzentrierte Gesprächsführung“, basierend auf den theoretischen Erkenntnissen und konzeptionellen Ausarbeitungen des Personzentrierten Ansatzes, erfordert folgende Voraussetzungen:
1.1 ZULASSUNGSBEDINGUNGEN
- Tätigkeit in einem beratungsrelevantem Arbeitsfeld
- Weiterbildungsbegleitende, dokumentierfähige Beratungspraxis
- Teilnahme an einem Verfahren zur Feststellung der persönlichen Eignung
1.2 LERNGRUPPE
Die Weiterbildung findet in einer konstanten, bei der GwG angemeldeten, Gruppe statt; die Gruppengröße ist dem didaktischen Angebot angemessen und muss individuelle fachliche Betreuung gewährleisten. Das Institut legt dar, wie es die praxisbezogenen Anteile und Selbsterfahrungs-elemente organisiert, um einen geschützten Rahmen für Lernerfahrungen zu bieten.
2. DAUER UND UMFANG DER WEITERBILDUNG
Die im Folgenden aufgeführten Stundenzahlen für die Weiterbildung „Personzentrierte Gesprächsführung (GwG)“ stellen Mindeststandards dar.
Die Weiterbildung dauert 2 Jahre und umfasst einen Arbeitsaufwand von 380 Unterrichtsstunden, die sich wie folgt zusammensetzen:
- 290 Unterrichtsstunden mit Ausbilder/-innen, davon:
- 40 UStd. Weiterbildungssupervision
- 40 UStd. Selbsterfahrung/Persönlichkeitsbildung
- 210 UStd. theoretische Weiterbildung
- 90 Unterrichtsstunden in Eigenverantwortung, davon:
- 40 UStd. kollegiale Gruppenarbeit
- 50 UStd. Beratungspraxis (direkter Klientenkontakt), davon mind. 4 audio- oder videodokumentierte Gespräche
- 5 Unterrichtsstunden Lehrberatung zum Kennenlernen und Auseinandersetzung mit personzentrieter Beratung bei einem externen Lehrberater/einer Lehrberaterin
3. ARBEITSFORMEN DER WEITERBILDUNG
- Theorieveranstaltungen
- Praktische und methodische Übungen
- Supervision
- Selbsterfahrung
- Kollegiale Gruppenarbeit
4. THEMEN DER WEITERBILDUNG
- theoretische Grundlagen des Personzentrierten Konzeptes,Menschenbild
- Kommunikationstheorien aus personzentrierter Sicht
- Personzentrierte Beziehungstheorie und -praxis
- Personzentrierte Theorien zu Entwicklung und Persönlichkeit
- dialogisch gestaltete Verstehens- und Veränderungsprozesse
- Wechselwirkung der Beziehungsangebote von Seiten des Ratsuchenden und des Beraters
- Strukturierung von Gesprächsprozessen
- Verhalten und Veränderung aus personzentrierter Sicht
- Ressourcen- und lösungsorientiertes Arbeiten
- Abgrenzung von Beratung, Pädagogik, Psychotherapie und Krisenintervention
- Gender, Diversity und interkulturelle Aspekte
- interdisziplinäre Kooperation
- Entwicklung von Kompetenzprofilen der Teilnehmenden
- Expertenbeiträge
5. VERMITTELTE KOMPETENZEN
- Kennenlernen und Umsetzen der Basiskompetenzen Authentizität, Wertschätzung und Empathie in der Kommunikation
- Verstehen von Klientinnen in ihren Beziehungssystemen und dies professionell im eigen Arbeitsfeld einbeziehen
- Sensibilisierung für das eigene und andere Erleben
- Umgang mit schwierigen Gesprächs- und Konfliktsituationen
- Übertragung des Personzentrierten Ansatzes auf feldspezifische Aspekte und Besonderheiten des eigenen Schwerpunktes
- Nutzung strukturierender Formen in der Gesprächsführung
6. QUALITÄTSSICHERUNG DES WEITERBILDUNGSANGEBOTS
Sowohl die Dokumentation, Reflexion und Evaluation Personzentrierter Gesprächsführung, die die Teilnehmer/innen durchführen, als auch die Dokumentation, Reflexion und Evaluation des Fort- und Weiterbildungsangebots muss gewährleistet sein.
7. ABSCHLUSS DER WEITERBILDUNG
Kolloquium auf der Basis einer von den Teilnehmer/innen verfassten schriftlichen Abschlussberichtes, die aus Darstellung und theoretischer Reflektion einer personzentrierten Gesprächssituation besteht.